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Thursday, December 17, 2015

Osnabrucker Zeitung' Star Wars

17.12.2015, 16:29 Uhr

FEUERWEHRMANN RECHNET SCHERZHAFT DURCHKann Osnabrücks Feuerwehr ein Star-Wars-Raumschiff retten?    


Osnabrück. Die Star-Wars-Premiere zieht viele Menschen in Osnabrück in ihren Bann – auch die Osnabrücker Feuerwehr. Deren Sprecher Jan Südmersen hat nun aus Spaß eine brandtechnische Risikoeinschätzung für die Rettung eines Star-Wars-Raumschiffes abgegeben.
Als Reaktion liegt im Netz sogar schon eine erste Bewerbung auf die Stelle des fiktiven Piloten für ein Hilfeleistungslöschflugboot vor.
Feuerwehrleute sind auch nur Menschen. In diesem Falle: Star-Wars-Fans. Das gibt Jan Südmersen gerne zu: „Ich freue mich schon darauf, am Sonntag den Film zu sehen. Vorher habe ich leider keine Zeit.“
Episode 7 der Star-Wars-Saga beschäftigt den Fan allerdings auch aus feuerwehrtechnischer Sicht. Aus Spaß rechnete Südmersen durch, welche Bedingungen geschaffen werden müssten, damit er und seine Kollegen einen Rettungseinsatz für den Kreuzer „Invisible Hand“ fahren könnten. „Eine halbe Stunde habe ich dafür gebraucht. So etwas durchzurechnen, ist ja schließlich mein Job“, erklärt der Diplom-Ingenieur Sicherheitstechnik. Nachzulesen ist der Realitäts-Check auf der Facebookseite von Feuerwehrhandwerk und auf Südmersens privater Facebookseite. Außerdem findet sich ein Link mit Star-Wars-Bezug auf der Feuerwehrseite .

Raumhafen in Atter

Die Annahme des Fachmanns: „Der Osnabrücker Wirtschaftsförderung ist es gelungen, einen kleinen Raumhafen in Osnabrück-Atter anzusiedeln. Grob geschätzt sind das etwa 30000 bis 40000 Arbeitsplätze.“
Jetzt kommt die Feuerwehr ins Spiel. Sie muss bei solch einem (fiktiven) Großprojekt natürlich die brandschutztechnischen Risiken abwägen. Dazu stöberte Südmersen in den Filmarchiven und fand genau eine Szene, in der die Feuerwehr auftaucht: In Episode 3 stürzt das Raumschiff „Invisible Hand“ der Droidenarmee nach Beschuss ab, brennt, bricht auseinander und legt dann eine Notlandung hin. Die galaktische Feuerwehr löscht noch in der Luft mit vier Fluglöschbooten im Außenangriff durch den Einsatz von Druckluftschaum grob ab. (Weiterlesen: Star-Wars-VII-Kritik - Der erste gute Stormtrooper)
So viel zum Szenario. Daraus entwickelte der Star-Wars-Fan nun ein Modell der Gefahrenabwehr, das die Fragen klären sollte: Wie würde ein solcher Einsatz ablaufen? Wäre er durch die Feuerwehr Osnabrück zu bewältigen oder müsste eine Werksfeuerwehr aufgestellt werden?

Erst einmal alles berechnen

Südmersen stellt erst einmal erleichtert fest: „Da die Besatzung fast ausschließlich aus Robotern besteht, ist ein Massenanfall an Verletzten nicht das Hauptproblem.“ Ein bisschen Blechschaden, mehr nicht. Südmersen konzentriert sich auf die Brandbekämpfung.
Schnell steht er vor dem Problem, dass die Feuerwehr ungefähr 400 Millionen Liter Wasser-Schaum-Gemisch zum Löschen benötigt. „Zur Zeit haben wir nur etwa 10000 Liter Schaummittel vorrätig. Hier müssten die restlichen 11990000 Liter Schaum-Mittel aus den benachbarten Kreisen nachgefordert werden“, meldet Südmersen kleinlaut. Auch das Aufbringen des Mittelschaums mit einem handelsüblichen M8-Mittelschaumrohr sei mit 34 Tagen „ein sicher nicht hinzunehmender Zeitraum.“ Mindestens 90 Rohre M4 würden benötigt: „Da müssten wir erst im Keller nachsehen, ob wir so viele haben.“ Auf jeden Fall bräuchte die Feuerwehr Osnabrück 30 weitere Löschzüge. (Weiterlesen: Star Wars: Wer ist Darth Vader?)

Umweltproblem

Auch das Umweltproblem treibt Südmersen um. Im schlimmsten Fall müssten zehn Millionen Kubikmeter kontaminierten Löschwassers aufgefangen werden. Für einen Ringwall bräuchten Südmersen und Kollegen 95 Millionen Sandsäcke auf 132500 Paletten.
Südmersen folgert: „Wie man leicht sehen kann, würde uns eine Notlandung der „Invisible Hand“ zum Beispiel auf dem Flugplatz Atter vor große Probleme stellen. Hier wären wir sicher auf die Unterstützung der imperialen Werkfeuerwehr angewiesen.“ Er ermittelt noch schnell die Planstellen, warnt vor der Gefahrenzulage nach „Entlebung durch Machtwürgegriff“ und schließt ab: „Insgesamt sehr positive Aussichten für die Stadt und die Feuerwehr Osnabrück, wenn man mit 300 Meter hohen Schiffswerften in der Nähe des Rubbenbruchsees leben kann.“

Kosten für einen Todesstern

Übrigens ist der Osnabrücker Südmersen mit seinem Star-Wars-Realitätscheck im Netz nicht allein. Schon 2012 hatte die US-Regierung ausgerechnet, dass die Baukosten des Todessterns rund 850000000000000 000 US-Dollar betragen würden. Damals hatten rund 35000 Unterstützer eine Petition eingebracht: „Wir ersuchen die Obama-Regierung, Ressourcen und Finanzierung zu sichern, um den Bau eines Todessterns bis 2016 zu beginnen.“ Die hochoffizielle Antwort aus dem Weißen Haus: „Wir arbeiten hart an der Reduzierung des Haushaltsdefizites, nicht an der Erhöhung.“ Und weiter: „Wir unterstützen keine Vernichtungen von Planeten.“
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